claudiahirsch63
Merry Christmas and a Happy New Year!!!!
Aktualisiert: 26. Dez. 2022
Liebe Yoginis, liebe Yogis, liebe Freund/Innen, liebe Familie - ohje, wie die Zeit vergeht! Fast sechs Monate sind seit dem letzten Blog vergangen und erst jetzt finde ich die Ruhe, ein Update meiner Reise zu schreiben. Und es wird ein viel zu langes! Vielleicht habt ihr ja über die Feiertage Lust zu schauen.
Auf geht's!
August mit Oscar
Mein Sohn Oscar ist im August nach Auroville gekommen, um einen Monat mit mir zu leben. Er hat in den Gärten des Matrimandir gearbeitet, ist ohne Netz und doppelten Boden sechs Meter hoch in Bäume geklettert, um sie von Schlingpflanzen zu befreien. Er hat den Lehrern der Deepam School zweimal die Woche im La Piscine das Schwimmen beigebracht, hat im Null-Komma-Nichts seine eigene Community im Gym und Tischtennis gefunden und Freunde zum Feiern. Er hat gelernt, wie man eine abgelagerte Tropenholzwurzel solange poliert bis sie Kunst wird und in der Höhle des Arunachala meditiert, hat einem Affen erfolgreich die Handtasche einer indischen Dame abgejagt und wurde von der Elefantendame Lakshmi gesegnet.

Und er hat seine Mama sehr glücklich gemacht! lovelovelove
September mit Karen

Vorsaison in Süd-Goa, Patnem Beach. Das Casa Jaali (https://www.casajaali.com ) möchte ich empfehlen. Es liegt auf einer Halbinsel direkt am Meer, hat wunderbares Essen, unendlich weite Strände, mit Liebe eingerichtete Zimmer und eine extrem nette Besitzerin.. Nach Tamil Nadu habe ich es gar nicht für möglich gehalten, dass es auch ein sauberes Süd-Indien gibt. Goa ist der Beweis!

Jeden Morgen Yoga am Strand - ohne männliches Publikum, nur Kühe und Hunde. Ich hatte wirklich fast vergessen, dass man sich auch als Frau frei fühlen darf - auch das ist auf der anderen Küstenseite nicht selbstverständlich.
Oktober mit Abschied
Eigentlich wollte ich mein Visum und damit auch meine Zeit in Auroville verlängern. Als im Juli der Zeitpunkt kam, um den Visumprozess in Gang zu setzen, schien mir die politische Lage so unerfreulich, dass ich davon absah. Und doch: trotz aller Probleme, die Auroville derzeit durchläuft, so einen Ort findet man kein zweites Mal.

Mit einem lachenden und zwei weinenden Augen habe ich neue Freunde und eine neue Heimat in Richtung Thailand verlassen. Nicht alle werde ich wiedersehen.
Oktober mit Mindfulness Project ohne Volontäre
Nach drei Jahren zurück im Mindfulness-project.org bei meinen Freunden Anja und Christian. Schon beim Landeanflug auf Khon Kaen konnte ich die überschwemmten Gebiete erkennen. Nur Stunden später saß ich in einem Kloster und konfektionierte Plastiktüten mit Trinkwasserflaschen, Reis und Snacks für die Flutopfer.

Nie zuvor habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass auch eine Überschwemmung einen Anfang und ein Ende haben muß und wie beide wohl aussehen mögen. Von der Wasserkante, ob Anfang oder Ende, ging es mit einem Boot weiter zu den Häusern der Flutopfer..

Apropos Häuser! In diesem habe ich gewohnt...

Allein mit der Katze "Bandit". Jede Nacht hat sie angekuschelt mit mir unter meinem Moskitonetz gelegen und tagsüber das Haus von Schlangen und Fröschen frei gehalten. Sie ist die beste Gastgeberin der Welt.

Das Weiße Haus liegt an einer 500m langen Auffahrt zwischen Maniok- und Zuckerrohrfeldern.
Ich bin gekommen, um meinen Freunden beim ersten Post-Covid-Durchlauf zu helfen. Auf dem Projektland, nur 10 Minuten Fußweg vom Weißen Haus entfernt, gab es soviel zu tun. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass hier in zehn Tagen die ersten Voluntäre einziehen können.
Die Elektrizität funktionierte nicht und wir mussten die Stromkabel von den Masten holen, überprüfen, ausbessern und wieder nach oben befördert. Um an die Spitze der fünf Meter hohen Masten zu gelangen, hatten wir ein Metallgerüst, dass wir von einem Mast zum anderen trugen.. Puh! Die Toiletten mussten grundgereinigt werden, brauchten neue Türen und einen neuen septischen Tank. Rund um den Schlafsaal, eine 130qm große Fläche mit unzähligen Holzpfosten und Metalldach, mußte altes Mesh aus- und neues eingegraben werden. Einige Pfosten waren morsch und mußten ersetzt werden, andere von Termitenstraßen befreit und mit Schutzfarbe gegen neue gestrichen werden. Skorpionnester sowie eine Großfamilie von Tokeh Geckos wollten umgesiedelt werden. Ein daneben liegender Yoga Sala hatte im Sturms sein Dach und damit seine gesamte Existenz verloren und wir richteten notdürftig die freie Fläche für unsere morgendlichen Yogastunden her. Zwei entwurzelte Bäume mußten zur Seite geräumt, die Küche renoviert werden. Zwischen all diesen Must-do´s blieb tatsächlich noch Zeit, mit dem Abt eines Klosters die erste Mindulfulness Project Aufforstungsaktion zu planen, dem internationalen Buddhisttreffen beizuwohnen und Massagen zu geniessen.
Dieser hübsche Kerl, ein Tokeh, ist Mitglied der umgesiedelten Gecko Familie, die unter einem Regal am Schlafsaal lebte. Drei Jungen aus einem befreundeten Waisenhaus in Khon Kaen, die einen Tag beim Aufräumen halfen und ihn entdeckten, stoben sekundenschnell in alle Windrichtungen auseinander. Nichts konnte sie mehr dazu bewegen, sich dem Regal zu nähern.

Kindern in Thailand wird damit gedroht, dass der Tokeh kommt und sie mitnimmt, sollten sie nicht brav sein. Was wirklich stimmt ist, dass ein Tokeh, einmal zugebissen, den Kiefer nicht mehr öffnen kann. Ich habe es selbst gesehen. Zum Glück war das Opfer seiner Begierde nur ein Kissen und kein Finger. Sollte es letzterer sein, hilft nur ein rascher Hieb mit einem scharfen Messer, um den Kopf vom Körper zu trennen. Autsch!
november im Mindfulness Projekt mit Volontären
Geschafft! Die Küche, die Toiletten, der Schlafsaal - alles fertig!

Und 6.00 Uhr Yoga unter freiem Himmel geht auch.


Gemütlich!
Loi Krathong
Zum 12. Vollmond des Jahres feiert Thailand das Lichterfest Loi Krathong. Und wir auch!
Loi bedeutet schwimmen oder schweben, Krathong ist ein kleines Floß. Die Kunstwerke aus Bananenblätter, geschmückt mit Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen sollen, erst einmal aufs Wasser gesetzt, Ärger, Groll und alle Verunreinigen der Seele mit sich nehmen.
It's a diashow ;)
In Thailand ist daraus ein Volksfest geworden mit Schönheits- und Musikwettbewerb, einer Menge Stände mit Kunsthandwerk, Essen und Getränken. Auf jedem Nachtmarkt zu finden ist das Superfood der Zukunft: Maden, Grillen und andere Insekten.
Die Temperatur fiel am Abend unter 17°, so dass Anja und ich uns erst einmal zwei Wollmützen kauften. Selbst Norddeutsche verweichlichen in den Tropen.
Das erste Aufforstungsprojekt
Das Kloster Wat Khuanubolrat ganz in der Nähe des Nationalparks Nam Phong engagiert sich gemeinsam mit dem Mindfulness Project in der Aufforstung Thailands. Das Land hat seit 1945 rund 60% seines Waldbestandes verloren. Doch bevor die kleinen Bäume eine neue Heimat fanden, wurden sie als auch ihre Pflanzer gesegnet.

Auch dieses Stück einer Mönchsrobe wurde gesegnet und ich durfte damit ein Bäumchen aus einer früheren Pflanzung zum Mönch ordinieren.

Danach ging es gemeinsam zum noch leeren Feld, wo über 100 Bäumchen einen Platz fanden.


Bäume brauchen Wasser. Also legten und vergruben wir viele Meter eines Tropfbewässerungssystem in der Hitze des Tages und unter der strengen Aufsicht des Abtes.
Besuch im Waisenhaus Ban Luk Rat in Khon Kaen
Partner Yoga, spielen, kuscheln, kochen, tanzen - ein Tag mit den Kindern von Ban Luk Rat ist herzerwärmend und gleichzeitig herzzerreißend. Das Wort "Waisenhaus" ist nicht 100%, was es ist. Die Eltern der Kinder sind zwar am Leben, aber unerreichbar in einen Sumpf von Drogen und Alkohol gerutscht.
Meine letzte Yogastunde im Mindfulness Projekt
Jeder von uns hatte kurz überlegt, ob man auch mit einem Welpen im Gepäck weiterreisen könnte. Dieser süße Besuch tapste an meinem letzten Morgen im Projekt aus der Küche direkt auf unsere Matten. Weil viele Dorfhunde nicht kastriert sind, wird das Resultat daraus manchmal einfach ausgesetzt. Farangs, die Fremden, sind dafür auserkorene Opfer. So sind Anja und Christian übrigens zu ihren sechs Hunden und zwei Katzen gekommen - sie waren einfach eines Tages da. Die beiden Kleinen wurden wenige Stunden später von den Mönchen eines nahgelegenen Klosters adoptiert.
Bye, bye Mindfulness Project it is time to move on!
Dezember mit Reisen
Pai, eine kleine Hippiestadt in den Ausläufern des Himalaya. Hier habe ich mit Blick auf Berge und freilaufende Pferde gewohnt. Und ich habe Nipha wiedergetroffen und fast nicht erkannt. Nipha, meine Freundin und Lehrerin, ist heute 30 Kg leichter als vor drei Jahren. 2020 lernten wir uns auf Koh Phangan kennen. Seit Februar 2022 wohnt sie nun in Pai. Wir hatten wunderbare Tage in den heißen Quellen und in den Bergen bei ihren Freunden.
Das Wasser tritt mit 80° Celsius aus der Quelle. 20 min braucht es, um darin ein Ei hartzukochen. 150m weiter bergab sammelt es sich im ersten Pool und misst nur noch 36°. Natürlicher geht Wellness nicht..
Nach soviel Land- und Bergluft war Chiang Mai mein nächster Stopp. Hier habe ich meine Freundin Lisa wiedergetroffen. 2019 hatten wir uns in Auroville kennengelernt und 2020 in Thailand wiedergetroffen. Quirliges Stadtleben mit ihren Expat Freundinnen, Shopping, Avatar 2 im 3D Kino, dann schnell wieder in die Natur zum Wandern und in eine ethisch korrekte Elefantenauffangstation.
Vorletzte Station für dieses Jahr ist Nongkhai. Eine kleine Stadt am Mekong und Startpunkt für viele Reisende, die nach Laos wollen. Nur wenige Meter von meiner Pension (http://www.mutmee.com)entfernt, befindet sich die 1. Freundschaftsbrücke, die die beiden Länder verbindet. Am 26.12. werde ich sie überqueren und von dort einen Tag später zurück nach Bangkok fliegen. Ich muß mein Visum erneuern. Dann endlich geht es für mich in den Süden auf die Inseln.